Auch die spielten in meiner Jugend eine große Rolle. Zwischen meinem 12. und 16. Lebensjahr verbrachte ich beinahe alle Wochenenden und eine Menge Mittwochabende auf dem Hundeplatz. Meine Eltern wollten mir da schon “ein Bett aufstellen”. Nachdem wir in unser Haus in Schierstein eingezogen waren, durfte dann auch endlich unser erster Schäferhund Anka mit uns einziehen. Wir hatten diesen Hund bereits geholt, da wir aber noch zu 5 in einer Zweizimmerwohnung lebten, durfte der nur an den Wochenenden zu uns. Jetzt war der also bei uns und mein Vater sagte: “Ein solcher Hund muss erzogen werden!” und ging mit mir und dem Hund natürlich, zum Deutschen Schäferhundeverein, OG Schierstein. Dort war ich sofort Feuer und Flamme und sagte zu meinem Vater, dass ich die Ausbildung des Hundes übernehmen wolle. Und so kam es, dass ich lieben lernte Hunde auszubilden und es liebte mit ihnen zu arbeiten.
Anka war allerdings und leider nicht besonders geeignet für den Hundesport. Sie war aus einer Inzucht, hatte einen Nabelbruch, war sehr langsam und, entschuldige Anka, auch ziemlich blöde. Außer dem Fressen interessierte diesen Hund nichts. Nun sollte man ja denken können, na prima, dann versuchen wir’s doch über das Futter, frei nach Martin Rütter (den kannte damals 1969/70 noch niemand, glaube der war noch nicht einmal “ein sündiger Gedanke”). Aber nein falsch gedacht! Anka, wenn sie keine Lust mehr hatte, legte sich einfach hin, und war durch nichts und niemanden mehr zu Irgendwas zu bewegen.
Ich war sehr frustriert! Ich wollte doch Prüfungen mitmachen und Wettkämpfe bestreiten!
Meine “Hundefreunde”, andere Vereinsmitglieder, bekamen dies natürlich mit und so bot mir Herr Hübner an, seinen Hund, ich glaube er hieß Max, auf Wettkämpfen zu führen. Herr Hübner selbst war nicht mehr aktiv und war denke ich ganz froh, dass sein alter Max noch ein bisschen “rangenommen” wurde. Ich liebte es den alten, supersturen Max zu führen. Auch ein paar kleinere Erfolge hatte ich mit ihm, obwohl der nicht allzu begeistert mit mir zu gehen. Er war eben nicht mein Hund! Und da war sie wieder, die Frustration.
Aus den tiefen meiner Erinnerung kam mir gerade, nicht der Hund hieß Max, sondern Herr Hübner! Der Hund hieß Greif.
Letztendlich konnten meine Hundefreunde meine Eltern überreden, einen zweiten Hund anzuschaffen. So kam Falk zu uns, zu mir! Was für ein Hund. Von Anfang an schlief der Hund bei mir und zeigte mir schon in der ersten Nacht, dass er raus zum Pinkeln wollte. Allerdings habe ich nicht rechtzeitig reagiert. Außerdem hatte er aus meinem Zimmer einen “Flohzirkus” gemacht, was meiner Mutter nicht wirklich gefiel. Allerdings war der ganz schnell wieder ausgezogen.
Falk folgte mir überall hin! In die Küche und auf Klo! Beim Klavierspielen lag er auf den Pedalen, zwischen meinen Beinen und dem Klavier. Draußen trug er seine Leine und lief neben mir. Die Fixierung von Falk auf die Leine, half mir später, ihn für das “Voraus” von mir wegzuschicken. Oder ihn an (der Leine) abzulegen. Falk war klasse. Habe mit ihm Prüfungen SchH1 und 2 gemacht, viele Wettkämpfe, und machte Teil aus der Landesjugendmannschaft Hessen. Im Sommer waren Jugendzeltlager. Lehrgang und Prüfung zum Rettungshund habe ich mit ihm auch gemacht.
Von den Sommerlagern mit abschließendem Wettkampf wurden Superachtfilme gedreht, die dann später bei Richter und Jugendwart Blom in Darmstadt geschnitten, getextet und, natürlich von mir, besprochen wurden. Dabei war auch immer T.E., in den ich eine Zeit lang heftig verliebt war und auch rumgeschmust habe.
In dieser Zeit gab es viel zu lernen. Außer Skat spielen und viel zu viel zu trinken, lernte ich auch, dass junge Mädchen, auf dem Weg zur Frau, wohl attraktiv für verheiratete Männer sein können. Angebote, hinter Gefallen, so wie z.B. mal selbst Auto fahren zu können; oder, und viel schlimmer, nach Hause gefahren zu werden, um auf dem Heimweg einen Blowjob zu tun. Ich hatte keine Ahnung auf was ich mich da eingelassen hatte, fand den Mann charmant und dachte natürlich auch selbst Schuld zu sein, da ich ja immer mitgemacht hatte. Ich ekelte mich, glaubte dass das dazu gehörte und schämte mich zutiefst!
Bis heute habe ich niemals hierüber gesprochen.
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